Wenn wir unaufmerksam, unkonzentriert sind, entgeht uns eine Vielfalt von Dingen, die sich um uns ereignen, wir schweifen ab, wir erinnern uns anschließend nicht an die Einzelheiten. Bei praktischen Tätigkeiten gehen uns die Dinge nicht von der Hand und es unterlaufen uns Fehler. Einschränkungen der Aufmerksamkeitsfunktionen haben daher weitreichende Folgen in Bezug auf nahezu jeden Lebensbereich.
Bei der Diagnose der Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit und ohne Hyperaktivität (ADS/ADHS) findet oftmals ein multimodales Therapiekonzept Anwendung. Kennzeichnend für diesen Therapieansatz ist die enge Zusammenarbeit der verschiedenen, in den Behandlungsprozess involvierten Fachbereiche und -gruppen (einschließlich dem Kind, der Familie, Fachärzte, Psychologen, Lehrer und Erzieher).
Die Ergotherapie macht sich die Erkenntnis der sensorischen Präferenzen eines Kindes zu Nutzen, um den Erregungszustand und damit die Aufmerksamkeit und Konzentration entsprechend zu beeinflussen (hemmende/stimulierende Wirkung). Unterstützend finden Methoden der verbalen Selbstinstruktionen sowie Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie Anwendung. Angewandte Methoden sind zum Beispiel das Alert-Programm sowie das Marburger Konzentrationstraining.
Ziel eines Aufmerksamkeits- und Konzentrationstrainings ist es, den Fokus auf die relevanten Reize bei gleichbleibenden Störreizen zu richten. Die Grundlage bildet dabei die Fähigkeit zur Selbstregulation des eigenen Aktivitätsniveaus. Das Aktivitätsniveau entspricht in diesem Zusammenhang dem Erregungszustand des zentralen Nervensystems. Ist das Erregungslevel auf einem optimalen Stand z.B. über propriozeptive oder vestibuläre Stimulation, steigt die Vigilanz (ungerichtete Aufmerksamkeit) sowie die gerichtete Aufmerksamkeit.
Die Eltern-Kindbehandlung, Elternberatung und-training sowie verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologisch orientierte Maßnahmen erzielen in einer individuellen Kombination signifikante Veränderungen und Erfolge.